Erschwerte Kopfentwicklung bei Sektio
Inhaltsverzeichnis- Sektio bei impaktiertem Kopf
- Präoperativ Checkliste und Vorbereitungen
- Praktische Durchführung
- Sektio bei hoch „flottierendem“ Kopf
- Bilder
- Referenzen
Maternale Risiken: Risse Parametrien und Vagina, erhöhter Blutverlust . Kindlich Risiken: Frakturen Schädel, Klavikula, Arm, Blutungen, Plexusparese, Azidose
- Eilige Stufe I (EE-Zeit ≤ 45 Min)
- Neonatolog. Arzt hinzuziehen
- Lage des Rückens bekannt
- Y-Lagerung
- Gynipralbolus oder Nitroglycerin 50 μg i. v. zur Akut-Tokolyse bereithalten
- Vaginale Untersuchung unmittelbar vor Desinfektion durch erfahrene Person (Vaginale Geburt imminent?)
- Ansage bei team-time-out über
- mögliche zu erwartende schwierige Kindsentwicklung (Hebamme parat für Push-Methode? Akut-Tokolyse parat?)
- mögliche verstärkte Hämorrhagie wegen Atonie oder Rissverletzung
- Kiwi respektive C-Snorkel (oder Fetal Pillow) parat?
Uterotomie 2-4 cm höher als üblich wegen stark ausgezogenem unteren Uterinsegment, Zug an den kindlichen Schultern nach oben zur Luxation des Kopfes, Kopf aus dem geraden Durchmesser in den queren Durchmesser bringen, Hinterhaupt auf die Seite des kindlichen Rückens, flektierter Kopf (rückwärts ablaufende Geburtsmechanik)
- Entwicklung aus umgekehrter Steisslage nach Patwardhan:
- Kind in DORSOPOST. Lage: Zuerst Arme, dann Beine, evtl. mit kranialer Zug der oberen Uterotomiehälfte, ggf. Erweiterung der Uterotomie, dann Steiss durch Zug an beiden Beinen, dann restlicher Rumpf, zuletzt der Kopf über rückwärts ablaufende Geburtsmechanik
- Kind in DORSOANT. Lage: Zuerst vorderer Arm und Schulter, dann hinterer Arm und Schulter, Zeigefinger bds. unter die Hüften, ggf. Erweiterung der Uterotomie Entwicklung von Rumpf und Steiss, Beine, Kopf über rückwärts ablaufende Geburtsmechanik
- Push- and Pullmethode (vaginal disimpaction) nur wenn o.g. Verfahren versagt hat, da zusätzliche Druckkräfte zusätzliche Verletzungsrisiken bergen. Eingehen mit der ganzen Hand (nicht nur mit 1 oder 2 Fingern, hier mehr Schädelverletzungen) in die Vagina oder alternativ mit einer Silikonkappe
- Weitere Hilfsmitteln: C-Snorkel zur Auflösung des Vakuums, Fetal Pillow
Ungeeignet und gefährlich bei impaktiertem Kopf: Zangenblatt (maternale Rissverletzung, kindliches Trauma) oder Kiwi, da der flection point nicht erreicht wird.
- Vakuumglocke. Wichtig: Auf flection point platzieren. Cave:Schaumkissen aus dem inneren der Glocke darf nicht intraabdominal verbleiben!
- innere Wendung auf den Steiss mit anschliessender Extraktion: Zug am vorderen Fuss (inneren Hand) und gleichzeitige Hochschieben des Kopfes (äussere Hand)
Patwardhan BD, Motashaw ND (1957) J Obstet Gynecol India
Zimmermann R (2015) Der Gynäkologe
Manning JB et al (2015) Obstet Gynecol Surv
Autor: A. Studer, A. Winkler
Autorisiert: A. Winkler
Version:16.03.2018
Gültig bis: 30.06.2021