Wassergeburt: Hygiene und Kontraindikationen
Inhaltsverzeichnis- Einleitung
- Absolute Kontraindikationen
- Relative Kontraindikationen
- Folgende Situationen sind per se keine Kontraindikation für eine Wassergeburt
- Empfohlene Sicherheitsmassnahmen bei einer Wassergeburt
- Reinigung/ Desinfektion der Gebärwanne
- Literatur
Wassergeburten werden in der Schweiz seit den Neunzigerjahren durchgeführt. Bisherige Untersuchungen zeigen, dass die Sicherheit für Mutter und Kind bei korrekter Überwachung wie bei anderen Spontangeburten mit Frauen mit geringem Geburtsrisiko gewährleistet ist.
Neonatale oder mütterliche Infektionen sind eines der theoretischen Risiken bei Wassergeburten. Obwohl das Wasser in der Entbindungswanne erwartungsgemäss verunreinigt ist, zeigt die aktuelle Datenlage jedoch keine erhöhte Infektionsrate bei Mutter und Kind. Auch zeigten Kinder, die von Gruppe B-Streptokokken positiven Müttern im Wasser geboren werden, keine erhöhte Besiedlungsrate mit Gruppe B-Streptokokken.
- Frühgeburt (bekannte intrauterine Wachstumsretardierung, geschätztes fetales Gewicht < 5. Perzentile
- Lageanomalie
- Mehrlinge
- suspektes oder pathologisches CTG
- St.n. Schulterdystokie
- Dick mekoniumhaltiges Fruchtwasser
- PDA
- HIV, Hepatitis B-oder Hepatitis C- positive Schwangere
- Adipositas per magma, BMI >30
- Geschätztes Kindsgewicht > 4000g
- Besiedlung der Mutter mit multiresistentem Erreger, wie MRSA, ESBL
- Mütterliche internistische Erkrankung => individuelles Vorgehen entsprechend der jeweiligen Diagnose, Schweregrad der Erkrankung sowie notwendiger Therapie sub partu
- Kein Vorliegen negativer Serologien von HIV, Hepatitis B-oder Hepatitis C
Die Infektionsgefahr für die Geburtshelfer wird bei geringer Viruslast allerdings als gering eingestuft. - Zustand nach höhergradigem Dammriss
- Zustand nach postpartaler Hämorrhagie (PPH)
- vorzeitiger Blasensprung 37+0 bis 42+0 SSW, ohne Infektzeichen
- St. n. vaginal-operativer Geburt
- leicht mekoniumhaltiges Fruchtwasser ohne zusätzliche Risikofaktoren
- St. n. Sectio
- Strepto B pos. Mutter
- Die Gebärende in der Wanne sollte nicht alleine im Gebärzimmer gelassen werden
- Bei suspektem oder pathologischen CTG, dick mekoniumhaltigem Fruchtwasser oder protrahiertem Geburtsverlauf Abbruch der Wassergeburt / Ausstieg aus der Wanne empfohlen
- Regelmässiges Nachfüllen der Wanne, zur Temperaturregulation und zum Wegspülen und Verdünnen von Keimen. In einer einzigen Publikation zur Temperatur konnte gezeigt werden, dass die Geburt im Wasser kein thermales Risiko für die Mutter und Kind darstellt. Dennoch werden regelmässige Temperaturkontrollen bei der Frau und des Badewassers empfohlen, welches nicht 37.5° Celsius übersteigen soll.
- Anwesenheit von zwei Fachpersonen bei der Geburt.
- Der Abbruch einer Wassergeburt kann vom Arzt und/oder Hebamme jederzeit entschieden und angeordnet werden.
Der Wasserzu- und Ablauf sowie feuchte Nischen an Armaturen der Gebärwanne bergen ein potentielles Reservoir für Wasserkeime wie z.B. Peudomonas aeruginosa.
Um eine Übertragung auf das Neugeborene zu verhindern, werden folgende Massnahmen durchgeführt:
Nach der Geburt
- Reinigen mit heissem Wasser.
- Mit Terralin protect Konzentrat Wanne desinfizieren
- Nochmals heiss spülen.
- Gut trocknen lassen, Stellen mit Restwasser vermeiden.
Literatur
Burns E, Feeley C, Hall PJ, et al. Systematic review and meta-analysis to examine intrapartum interventions, and maternal and neonatal outcomes following immersion in water during labour and waterbirth. BMJ Open 2022;12:e056517. doi: 10.1136/bmjopen-2021-056517
Autor: J. Ranieri
Überarbeitet: M. Weibel, L. Sultan-Beyer
KSW-Version: 1.0, 04/2024