Vorzeitiger Blasensprung am Termin
Inhaltsverzeichnis- Sicherung der Diagnose
- Proaktives Management
- Ambulantes expektatives Management
- Stationäres expektatives Management
Definition
Blasensprung vor Einsetzen der Wehentätigkeit ab der 37+0 SSW.
Sicherung der Diagnose
Eindeutiger Blasensprung
- Klinische Diagnosestellung, Spekulumeinstellung nicht erforderlich
- Strepto B Abstrich abnehmen (falls noch nicht vorhanden)
- CTG und Ultraschall
- Eintrittslabor zur Geburt und CRP wenn Patientin stationär bleibt
- Kein Amnisure-Test nötig
Fraglicher Blasensprung
Klinische Untersuchung mittels Speculumeinstellung (Rüttel-/Hustentest, Pooling, Lackmus), bei Unsicherheit Amnisure-Test.
Proaktives Management
- Strepto-B positiv
- Bei unbekanntem Streptokokken B Status Durchführung des Schnelltestes und dann ggf. Einleitung
siehe Einleitung KSW, Streptokokken Gruppe B in der Schwangerschaft KSW - maternales Fieber
- maternale Tachykardie
- kein physiologische CTG
- Muttermundwirksame Wehen
- Stark druckdolenter Uterus
- Andere Indikation zur Geburtseinleitung
Ambulantes expektatives Management
Voraussetzungen
- Kopf sonographisch tief im Becken
- Werdende Primipara
- Mehrpara ohne Status nach schneller Geburt
- Streptokokken Gruppe B-Abstrich vaginal/rektal vorhanden und negativ
- keine BEL/QL, instabile Kindslage
- kein insulinpflichtiger Gestationsdiabetes
- kein St. n. Sectio caesarea
- keine relevante maternale Grunderkrankung
- kein grünes Fruchtwasser
- Spital in 30 Minuten erreichbar
- Unauffällige Schwangerschaftskontrolle und CTG Figo N
Praktische Durchführung
- Der Schwangeren kann ein Wehencocktail mitgegeben werden, welchen Sie nach ca. 12h trinken kann
- Stationärer Eintritt 24h nach Blasensprung: CTG, Eintrittslabor inkl. Infektlabor, vaginale Untersuchung
- Primär soll auf die Bedürfnisse der Schwangeren eingegangen werden. Keine Patientin wird aktiv gedrängt nach Hause zu gehen. Die Entscheidung liegt beim Oberarzt Gebärsaal.
- Die Schwangeren werden informiert, dass bei Auftreten von Kontraktionen, Blutungen, Schmerzen oder anderen Beschwerden mit dem Gebärsaal Kontakt aufgenommen wird, um das weitere Vorgehen zu besprechen.
Stationäres expektatives Management
Indikationen
- Kopf sonographisch nicht tief im Becken
- Mehrpara mit Status nach schneller Geburt
- Streptokokken Gruppe B-Abstrich vaginal/rektal nicht vorhanden oder positiv
- BEL, QL, instabile Kindslage
- insulinpflichtiger Gestationsdiabetes
- St. n. Sectio caesarea
- relevante maternale Grunderkrankung
- Spital nicht in 30 Minuten erreichbar
- Ambulant exspektatives Management nicht möglich
Praktische Durchführung
- Zunächst alternative Einleitungsmethoden ausschöpfen (z.B. Wehencocktail), spätestens 24 Stunden nach VBS Geburtseinleitung - Einleitung KSW
- Erneute Laborkontrolle nach 12-24h Stunden nach Blasensprung
- CTG/mütterliche Überwachung 1x/Schicht oder bei klinischen Veränderungen
Autor: L. Gabriel. E. Kapfhammer, L. Sultan-Beyer
KSW-Versom: 1.0, 08/2023