Bariatrische Operation: Schwangerschaft danach

Inhaltsverzeichnis

Eine Operation zur Gewichtsreduktion (metabolischer oder bariatrischer Eingriff) reduziert Morbidität und Mortalität für Mutter und Kind für die Schwangerschaft und Geburts. Es senkt das Risiko einer schweren Adipositas der Kinder.

Die Schwangerschaft nach bariatrischem Eingriff bleibt aber eine Risikoschwangerschaft: LGA und fetale Makrosomie ist deutlich reduziert, dafür jedoch besteht eine erhöhte Rate an SGA (19%), Wachstumsretardierung und Totgeburten. Diese sind am ehesten zurückzuführen ist auf Mangel von Mikronährstoffen bei der Mutter. Auch eine Anämie ist mit bis zu 40% gehäuft. Eisen- und Proteinmangel sind mit Wachstumsretardierung assoziiert. Am häufigsten wurde zudem ein Mangel an Vitamin A, der zu visualen Komplikationen führen kann, Vitamin-K-Mangel mit Risiko für Hirnblutungen und Vitamin-B12-Mangel mit Risiko für neurologische und Entwicklungsstörungen beschrieben. Im 2. und 3. Trimenon besteht das Risiko der intestinalen Hernie, besonders nach RYGB. Die chirurgische Notfalllaparoskopie oder -tomie einer internen Hernie < 48 Stunden nach Beginn der Symptome reduziert das Risiko für kindliche und mütterliche Todesfälle und Darmresektionen der Mutter.

Es wird eine Gewichtszunahme von 8-10 kg empfohlen und Beachtung einer bedarfsdeckenden Protein- und Mikronährstoffzufuhr. Zusätzlich zur regulären Schwangerschaftsvorsorge werden Biometrien 4-wöchentlich nach dem 3. Screening und folgende Abklärungen und Beratungen durch das Ambulatorium oder den niedergelassenen Praxisarzt erfolgen:

So bald wie möglich nach Erstdiagnose der Schwangerschaft einmalige ambulante Konsultation einer spezialisierten bariatrischen Nachsorgesprechstunde, typischerweise dort wo die Patientin bereits eingebunden, meist wohnortnah (siehe unten). Falls die Schwangere keine Anbindung an eine bariatrische Nachsorge hat, Zuweisung an das Adipositaszentrum LUKS oder wohnortnah.

Anmeldung Adipositaszentrum LUKS:

Tel. 041 205 38 50 oder Mail: adipositaszentrum@luks.ch

Ärztliche Ansprechpartnerin: Dr.med. Alena Siegried, alena.siegfried@luks.ch

Die Beratung fokussiert auf die ernährungstherapeutische Betreuung und Kontrolle ausreichender und angepasster Substitution der Vitamine und Spurenelemente in der Schwangerschaft gemäss der SMOB Richtlinien.

Das Adipositaszentrum Zentralschweiz hat drei Standorte: Luzerner Kantonsspital Luzern und Sursee und am Kantonsspital Nidwalden. Das interdisziplinäre Zentrum besteht aus Internisten, Chirurgen, Pädiatern, Psychiatern (LUPS), Ernährungsberatern, Psychologen, Physiotherapeuten, Case Management. Die Operationen und die gesamte Bereuung werden an allen Standorten angeboten. Zur wohnortnahen Betreuung der Patienten erfolgt auch eine Zusammenarbeit insbesondere bei Ernährungsberatung mit dem LUKS Wolhusen, Kantonsspital Obwalden, Zuger Kantonsspital, Spital Schwyz, Kantonsspital Uri und anderen Partnern.

Eine postoperative ärztliche Betreuung wird für mindestens 5 Jahre am Zentrum durchgeführt an welchem die Operation stattgefunden hat, also am LUKS Luzern und Sursee oder KS Nidwalden. Nach Wohnortwechsel des Patienten kann natürlich eine Weiterbetreuung durch unser Adipositaszentrum weitergeführt werden.

Blutentnahme und Kontrolle der Parameter durch das betreuende Ambulatorium oder den schwangerschaftsbetreuenden Arzt / Ärztin. Dieses Konzept ist erarbeitet nach den Richtlinien der SMOB und der ASMBS-Guidelines, sowie der Empfehlungen aus mehrjähriger Arbeit der Fachgruppe Bariatrie und Schwangerschaft des Berufsverbandes der BSc Ernährungsberaterinnen SVDE. Die Laborresultate erscheinen im EPIC in-basket des verordnenden Arztes, der auch für die Anpassung der Substitutionstherapie zuständig ist. Sollten sie ausserhalb des Referenzbereiches liegen oder eine Anpassung der Substitution unklar sein kann das Adipositaszentrum herangezogen werden über EPIC: Neue Nachricht - Mitarbeitermitteilung an Pools - lu adi sek - suchen

Cave: Dokumentation der Anfrage in EPIC unter Notizen, da Mitarbeitermitteilungen für andere nicht einsehbar sind!

Anleitung zur BZ-Selbstmessung und Kontrolle der Messwerte im Schwangerenambulatorium FKL durch Diabetesberaterin und Hebamme HF Sarah Bühler. Telefon 041 205 59 36, sarah.buehler@luks.ch

oGTT: kontraindiziert. Gefahr des Früh- und Spätdumpings mit symptomatischer Hypoglykämie bereits ab 90 Minuten.

Blutzuckertagesprofil mittels Selbstmessung in der 12.-16. SSW und 24.-28. SSW und ca. 32. SSW Grenzwerte: 5.3 mmol/l (nüchtern), 8 mmol/l (1 Stunde postprandial), 7 mmol/l (2 Stunden postprandial).

Laborchemische Kontrolle 3 Monate nach der Geburt und solange gestillt wird, wegen möglichen Mikronährstoffmangel bei den Säuglingen. Keine ViDe® Trpf wegen Alkoholgehalt, sondern Vitamin D3 Streuli® oder LUVIT D3® per os. Keine Vitamin D3 Ampullen wegen der sehr hohen Konzentration. Da die Pille keine stellt keine ganz sichere Verhütungsmethode darstellt (veränderte Aufnahme im Dünndarm), wird die Spirale empfohlen.

ASMBS American Society for Metabolic and Bariatric Surgery

LGA large for gestational age

RYGB Roux-en-Y gastric bypass

SGA small for gestational age

SMOB Swiss Society of morbid Obesity and metabolic Disorders

SVDE Schweizerischer Verband der Ernährungsberater/-innen

www.smob.ch Richtlinien für Schwangere, 2018

S3-Leitlinie Gestationsdiabetes, 2018, AWMF online

Kreklau A, Ochs K, Winkler A, Oehme F, Innere Hernie nach Roux-en-Y-Magenbypass, GebFra 2017

Fachgruppe der schweizerischen Ernährungsberaterinnen

http://www.svde-asdd.ch/verband/gruppen/fachgruppe...

American Society for Metabolic and Bariatric Surgery

https://asmbs.org/resource-categories/guidelines-r...

Autor: A. Winkler
Autorisiert: A. Winkler
Version: 11.06.2019
Gültig bis: 30.06.2021