Lachgas
Inhaltsverzeichnis- Einleitung
- Indikation
- Kontraindikationen
- Nebenwirkungen
- Voraussetzungen für die Anwendung
- Praktische Anwendung
- Dokumentation
Einleitung
Zur Schmerzbehandlung kann neben den üblichen Möglichkeiten auch das Lachgas (Distickstoffmonoxid N2O) eingesetzt werden. Das Entonox von PANGAS besteht aus 50% Lachgas und 50% Sauerstoff.
Distickstoffmonoxid hat in einer Konzentration von 50% eine analgetische Wirkung. Es steigert die Wahrnehmungsschwelle für verschiedene Schmerzstimuli. In dieser Konzentration hat Distickstoffmonoxid keinerlei anästhetische Wirkung. Es führt vielmehr zu einer Sedierung, während der Untersuchung ist der Patient entspannt und fühlt sich von seiner Umgebung losgelöst. Der 50%ige Volumenanteil Sauerstoff sorgt für die optimale Sauerstoffsättigung des Hämoglobins.
Sowohl Aufnahme als auch Ausscheidung des Distickstoffmonoxids erfolgt sehr schnell über die Lunge, aufgrund seiner geringen Löslichkeit in Blut und Körpergewebe. Diese Eigenschaft erklärt das schnelle Einsetzen und Absetzen der analgetischen Wirkung. Lachgas greift negativ in den Vitamin B12 Stoffwechsel ein. Bei längerer Exposition kann es zu einem Vitamin B12-Mangel kommen.
Die Anwendung darf nicht von einer Schwangeren (Hebamme/ Pflege/ Ärztin) durchgeführt werden!
Indikation
Konkreter Einsatz bei uns:
- Spiral-Einlagen
- Wechsel von VAC-Verbänden
- schmerzhaften Wundspülungen
Kontraindikationen
Absolute Kontraindikationen
- Bewusstlosigkeit oder Somnolenz, eingeschränkte Fähigkeit zur Mitarbeit
- Funktionsstörungen / Erkrankungen des Herzens
Relative Kontraindikationen
- Respiratorische Vorerkrankungen z.B. Asthma, COPD
- Nach Verabreichung von Opiaten in der letzten Stunde: es findet eine additive Wirkung statt, keine gleichzeitige Gabe mit Opiaten. Wirkungsverstärkung von Benzodiazepinen, Psychotropika
- Vorbestehende Übelkeit und/oder Erbrechen
WARNHINWEIS
Wirkungsverstärkung von Benzodiazepinen, Psychotropika ist bei Anwendung von Lachgas zu erwarten.
Nebenwirkungen
(und durchzuführende Massnahmen)
- Übelkeit und Erbrechen (Gaszufuhr stoppen)
- Kopfschmerzen (Gaszufuhr stoppen)
- Benommenheit, Schwindel (keine Massnahmen)
- Mundtrockenheit (keine Massnahmen)
- Leichte Parästhesien (keine Massnahmen)
- Tinnitus (keine Massnahmen)
- Euphorie (harmlos, beobachten, Patientin beruhigen)
- Möglicherweise getrübte Erinnerung an die Intervention (wichtige Informationen nicht währenddessen vermitteln und nochmals nachbesprechen, falls nötig)
Voraussetzungen für die Anwendung
Eine stabile Position der Patientin ist erforderlich (Cave: Schwindel und Somnolenz).
Patientin darf nicht alleine gelassen werden! Die Patientin muss jederzeit ansprechbar sein und die Maske selber halten können.
Praktische Anwendung
Vorbereitungen
- Lachgas aus UZ1 holen, 1Maske ist bereits bereitgelegt
- Drehregler oben auf Flaschenansatz muss auf „0“ stehen! Verplombt à nicht drehen!
- Flasche am Ventil seitlich oben (!) 180° gegen den Uhrzeigersinn in Richtung „+“ aufdrehen
- Testknopf am Handgriff drücken: Strömungsgeräusch? 1x Drücken befüllt den Schlauch
Anwendung
- Indikation gestellt und Kontraindikation ausgeschlossen
- Inhalationsbeginn idealerweise 30 Sekunden vor Interventionsbeginn
- Pulsoxymeter während der Anwendung obligatorisch
- Patientin muss Maske/Mundstück selber in der Hand halten
- Patientin atmet durch die Maske ein UND aus
- Beendigung Inhalation nach Intervention
- Die Frau muss jederzeit ansprechbar sein, ansonsten ist die Gaszufuhr zu unterbrechen und O2 zu applizieren (O2 muss nicht im Zimmer sein, kann bei Bedarf durch Alarmieren angefordert werden)
Nach Gebrauch
- Flasche sicher verschliessen, dafür Ventil seitlich oben um 180° im Uhrzeigersinn zudrehen.
- Durch Druck auf Testknopf am Griff Schlauch leeren
- Nach Gebrauch Maske/Atemstück wegwerfen (Einmalartikel), Reinigung des Schlauchsystems mit Desinfektionsmittel
- Flasche ins UZ1 zurückbringen, 1 neue Maske wieder dazu legen
- Falls Druckanzeige nach Gebrauch im roten Bereich ist, bitte neue Flasche bestellen (1 Flasche Entonox à 10 Liter, benötigt OA-Rezept)
- Kurze Lüftung des Raumes
Dokumentation
- Beginn und Ende Verabreichung
- Effekt im Verlauf dokumentieren
- Sättigung
Autor: M. Neuenschwander, G. Meili
Version: 1.0, 03/2024