Habituelle Aborte

Inhaltsverzeichnis

Definition

Als Abort wird der Verlust einer Schwangerschaft bis zur 24. SSW bzw. bei einem Geburtsgewicht von <500 g bezeichnet.

Die Diagnose des wiederholten Spontanaborts wird gemäss WHO und AWMF-Leitlinie bei Vorliegen von ≥ 3 konsekutiven Aborten vor der 20. SSW gestellt.

Die ASRM definiert die wiederholten Spontanaborte bereits durch das Vorkommen von 2 konsekutiven Aborten. 

Diese Definition umfasst Schwangerschaftsverluste sowohl nach spontaner Konzeption als auch nach ART, schließt jedoch ektopische und Molenschwangerschaften (wenn sie als solche identifiziert werden) und Implantationsversagen aus.

Inzidenz

1-3% aller Paare im reproduktiven Alter sind von wiederholten Fehlgeburten betroffen.
Das Wiederholungsrisiko ist unter anderem auch abhängig vom Alter:

URSACHEN

DIAGNOSTIK

THERAPIE

LIFESTYLE

Adipositas

Noxen  (Anamnese  auch bei Partner
empfohlen)

  • Nikotin (> 20 Zig/d), Alkohol  Drogen
    (hohes Risiko für kongenitale Malformationen, placenta praevia, EUG, Frühgeburtlichkeit, IUWR, fetal alcohol syndrome)
  • Kaffee >3 Tassen Filterkaffee/d
  • Umweltgifte wie Quecksilber, Blei etc.

 

BMI

Anamnese

 

Gewichtsreduktion

Vermeidung/ Reduktion der Noxen

 

 

 

 

 

GENETIK

Numerische u. strukturelle Chromosomenaberrationen

 

 

 

 

 

 

 

 


 
 




Monogenetische Erkrankungen



 

 

 

Nicht routinemässig

Karyotypisierung des Abortmaterials ab dem 3. Abort in Folge.

Genetische Beratung und ggf. Karyotypisierung beider Eltern:

CAVE: ausführliche Aufklärung vor Genetik inkl. Dokumentation!

Nicht routinemässig von KK übernommen und braucht KoGu

Anamnese

Genetische Abklärung beim betroffenen Elternteil, ggf Partnerabklärung. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 






 


Bei IVF: Gemäss Schweizer Gesetzgebung

  • PGT-M (monogenic disorders)
  • PGT-SR (structural rearrangement)

ANATOMIE

Kongenitale Malformationen/ Asherman-Syndrom

 

 

 

 

 

 

 

 

Polypen, Myome

 

Hysteroskopie: HyFoSy, ggf. plus Laparoskopie, 3-D-Sonografie

 

 


Bei genitalen Malformationen: Ausschluss Nieren- und Skelett-Malformationen

 

 

Operative Korrektur durch hysteroskopische Resektion bei Septum über 10 mm oder Asherman-Syndrom

Bei U3 (Bicorporeal Uterus) und bei U4 (Hemi-Uterus) ist keine operative Korrektur empfohlen.

Resektion von Polypen, subserösen Myomen

MIKROBIOLOGISCH

Chronische Endometritis

 

Endometriumbiopsie

CAVE: kein generelles
Infektscreening!

 

Antibiotische Prophylaxe

ENDOKRINOLOGISCH

Schilddrüsenfunktionsstörungen (Bei manifester Hypo-und Hyperthyreose)

PCOS mit Insulinresistenz/Diabetes mellitus, Hyperinsulinämie und Adipositas

Prolaktin

 

TSH, Anti-TPO, ggf.  TRAK


PCO LABOR
Ggf. oGTT 75

 


Nur bei Oligo-Amenorrhoe Prolaktin Bestimmung nach PEG Fällung

 

Korrektur der Schilddrüsen-funktionsstörung

Metformin bei Insulinresistenz (2- bis 3-mal 500mg/Tag)

Ggf. Dostinex

 

IMMUNOLOGISCH

Autoimmunologisch (Antiphospoholipid-Syndrom, APS; aktiviertes Autoimmunsystem?)

 


HLA

 

Lupus-Antikoagulans, Anticardiolipin-AK, Anti-β2-Glykoprotein-AK

ACA Ig G und IG M

Kein Screening empfohlen

 

Low-dose Aspirin und Fragmin ab positive SST: ASS bis 34.SSW und Fragmin bis 6 Wochen pp

Nur in Studien

HAEMATOLOGISCH

Thrombophilie

 

Kein generelles Screening empfohlen!

Falls Screening: APC-Resistenz oder homo- oder heterozygote Faktor-V-Leiden-Mutation, Prothrombin-Mutation, Protein C und S, Antithrombin III

 

Nicht routinemässig:

 

Fragmin gewichtsadpatiert

 

 

Low-dose Aspirin ab positivem SST

Autor: A. Vidal
Überarbeitet: L. Gabriel
Autorisiert: F. Götze
KSW Version: 2.0, 09/2024