Blaseninstillation

Inhaltsverzeichnis

Indikation und Wirkungsweise

Eine überaktive Blase (overactive bladder, OAB) oder schmerzhafte Zustände sowie rezidivierende Infekte der Blase können die Lebensqualität der Betroffenen sehr stark einschränken. Abhilfe bzw. Linderung kann geschaffen werden, indem Speziallösungen mit Hyaluronsäure oder Chondroitinsulfat in die Blase eingeführt werden (Blaseninstillation). Diese Medikamente reparieren die GAG-Schicht der Blase, dadurch können die Beschwerden direkt vor Ort in der Blase behandelt werden. 

Allgemeines

Die Blaseninstillationstherapie kann ambulant oder stationär durchgeführt werden.

Es benötigt ein positives Kostengutsprachegesuch, verantwortlich ist der verordnende Arzt. Hierbei muss die ambulante oder stationäre Therapie beschrieben werden und die die Indikation genannt werden (z.B. interstitielle Zystitis oder OAB oder rezidivierende Harnwegsinfekte).

Erfolgt die Blaseninstillation im Rahmen einer Hospitalisation, wird zunächst ab Eintrittstag eine Blasenspülung über einen Blasenspülkatheter (Ch 18) für 2-3 Tage durchgeführt, erst danach wird mit der Instillationsbehandlung begonnen. Die Häufigkeit und Dauer der Instillationsbehandlung sind individuell und werden vom zuständigen Arzt/ Ärztin verordnet. Die Blaseninstillation kann je nach Indikation auch mittels Fertigspritzen (z.B. Ialuril® Prefill) durchgeführt werden. Falls nicht anders verordnet gilt untenstehendes Vorgehen und es wird eine Frauenklinik-interne Instillationslösung 2x täglich (am Morgen und am Nachmittag) durch eine diplomierte Pflegefachfrau in die Blase instilliert. Findet die Blaseninstillation ambulant statt, wird sie in der Urotherapie-Sprechstunde durch die Urotherapeutin durchgeführt. Bei stationären Patientinnen muss die Urotherapeutin oder ihre Stellvertreterin vor Beginn informiert werden und ist auch bei Fragen direkte Ansprechperson (siehe dazu die interne Richtlinie Konzept Urotherapie). Oft finden Blaseninstillationen zuerst stationär statt und werden dann ambulant fortgeführt. In einigen Fällen wird die Blaseninstillation ausschliesslich ambulant durchgeführt.

Materialien

  • 1 Unterlage (Moltex)
  • 1 Perfusorspritze 50ml mit Luer-Lock Verschluss
  • 1 DK - Spritze
  • 1 InstiCath-Einmalkatheter von Lofric Sense(Ch 12)
  • 10 ml Aqua-Dest. oder NaCl 0,9% (für die Aktivierung der Hydrobeschichtung des Lofric Sense)
  • 1 Katheterset mit ca 5 Rundtupfern
  • Octenisept Lösung
  • 1 Paar sterile Handschuhe
  • 1 einzelner steriler Handschuh zum Drüberziehen

Zusammensetzung und Herstellung der Instillationslösung

(muss schriftlich im KISIM verordnet werden)

Medikament

Menge

Heparin-Na Braun 25000 IE/5ml

2ml

Lidocain 1% (Amp. à 10ml)

5ml

Natrium-Bicarbonat 8,4% (Amp. à 10ml)

5ml

Solu-MEDROL Amp. à 40 mg (1ml):

nur einmal pro Tag, wenn möglich morgens (!)

1ml

Verahexal Amp. à 5mg (2ml)

2ml

NaCl 0,9%

35ml

 

35ml NaCl 0.9% in die Perfusorspritze aufziehen, die anderen Medikamente einzeln aufziehen und zum NaCl 0.9% zugeben, sodass zusammen eine 50ml mit Solu-MEDROL bzw. 49ml ohne Solu-MEDROL Lösung entsteht.

Die fertige Lösung ist im Kühlschrank 24h haltbar. Deshalb ist es am effizientesten zwei Lösungen gleichzeitig herzustellen.

Falls eine Lösung im Voraus vorbereitet und im Kühlschrank gelagert worden ist, sollte sie ca. 30min vor der Instillation aus dem Kühlschrank genommen werden, damit sie bei der Verwendung Zimmertemperatur hat.

Vorgehen

  • Herstellen der Instillationslösung  
  • Information der Patientin über Vorgehen, Wirkungsweise, Verhaltensregeln während Instillation. Eventuelle Fragen werden vorgängig geklärt
  • Unmittelbar vor der Instillation soll die Patientin die Blase entleeren (oder Einmalkatheter)
  • Patientin im Bett bequem lagern, Bettende leicht hochstellen, damit kein Druck auf der Blase besteht, Moltex einbetten
  • Installationslösung von der Perfusorspritze in die DK – Spritze umfüllen
  • Materialien vorbereiten für steriles Einmalkatheterisieren, Lofric Sense aktivieren
  • Einmalkatheterisierung nach KSW-internen Richtlinien. Blase über den Lofric Sense-Einmalkatheter entleeren, Urinmenge nachher abmessen und notieren (Resturin)
  • Der Katheter bleibt in der Urethra und nun wird die DK – Spritze mit der fertigen Instillationslösung konnektiert und die Instillationslösung langsam in die Blase appliziert
  • Am Ende der Instillation 2 ml Luft in die Blase injizieren, (restliche Flüssigkeit gelangt aus dem Katheter vollständig in die Blase) danach den Einmalkatheter vorsichtig entfernen
  • Die Patientin sollte anschliessend mindestens 1 Stunde (ambulant ½ Stunde) möglichst ruhig liegen (bei Bedarf zudecken)
  • Damit die Verweildauer der Instillationslösung in der Blase möglichst lange ist (idealerweise 2h) sollte die Patientin während dieser Zeit kein Wasserlösen

Häufigkeit und Dauer der Instillationsbehandlung

Die Durchführung der Blaseninstillationen wird im KISIM dokumentiert.

Stationär: Zuständigkeit Dipl. Pflegefachfrau

  • Legen eines Spülkatheters (Ch 18) und Beginn mit der Blasenspülung für 2-3 Tage.
    (CAVE: Block des Spülkatheters dokumentieren, wieviel ml, womit geblockt wurde)
  • Vor Beginn mit der Blaseninstillation wird der Spülkatheter (i.A. mit dem Arzt) gezogen
  • Blaseninstillation 2x täglich am Morgen und am Nachmittag, z.B. 09.00 und 19.00 Uhr

Ambulant: Zuständigkeit Urotherapeutin

  • Blaseninstillation 1x pro Woche im 1.Monat
  • Blaseninstillation alle 2 Wochen im 2.Monat
  • Ab dem 3. Monat 1x pro Monat bis zur stabilen Beschwerdefreiheit oder gemäss ärztlichen Anweisungen

Besonderes (in Rücksprache mit zuständigem Arzt/Ärztin)

  • Die Applikation von Östrogynaedron-Creme, Würfel- oder RECA-fem Pessaren kann während der Instillationen ungehindert weitergeführt werden.
  • Auf eine sorgfältige Intimpflege inklusive Hautschutz im Intimbereich ist besonders zu achten z.B. Fettcreme oder Mandelölsalbe
  • Die Trinkmenge soll mind. 1.5-2l/Tag betragen und dokumentiert werden.

Autor: B. Agosti, T. Maag, P.Kleimann
Version: 2.0, 03/2024