Abklärung asymtomatische Mikrohämaturie

Inhaltsverzeichnis

Mit blossem Auge nicht sichtbare Hämaturie nach Ausschluss anderer Ursachen (z.B. Pyurie, Bakteriurie, Kontamination) oder benigner Befunde (1).
Die Angaben zur geforderten Anzahl der Erythrozyten/Gesichtsfeld sind uneinheitlich und variieren zwischen 1-10 Ery/GF (2).

Wichtig ist, dass eine mittels Urinstix nachgewiesene Mikrohämaturie einer Bestätigung mittels Mikroskopie bedarf. Die herkömmlichen Urinteststreifen haben eine hohe Sensitivität mit relativ niedriger Spezifität mit folglich einer hohen Falsch-positiv-Rate (2).

Die Angaben zur Prävalenz schwanken von 2-31.1% und sind von diversen Faktoren abhängig z.B vom Lebensalter (3).

Die Ursachen sind vielfältig und reichen vom harmlosen Zufallsbefund über nephrologische Ursachen bis hin zu malignen Erkrankungen (urogenitale Karzinome).

Cave: häufig bleibt die Mikrohämaturie auch nach umfangreichen Abklärungen ohne Befund (4).

  • Anamnese: Eigenanamnese, Medikamentenanamnese (inkl. Analgetikaabusus), Raucheranamnese, Menstruation, Endometriose, nephrologische oder urologische Vorerkrankungen, rezidivierende Harnwegsinfektionen, Bestrahlung des Beckens, kürzlich durchgeführte Operation, kürzlich zurückliegender Geschlechtsverkehr, Sport etc.
  • Klinische Untersuchung:
    Inspektion, Rhagaden, Urethralkarunkel, offensichtliche Blutungsquellen, Palpation, digital rektale Untersuchung, etc.
  • Urin Untersuchung mittels Mittelstrahlurin (kein Katheter: falsch positiv)
  • Weitere Abklärung empfohlen bei wiederholt nachgewiesener Mikrohämaturie im Urinstix und/oder Risikofaktoren: Alter, (Ex-)Nikotinabusus, berufliche Kontakte zu aromatischen Aminen/Anilin-Derivaten, Therapie mit Cyclophosphamid, positive Familienanamnese für Urothelkarzinom, Aufenthalt in einem Bilharziosegebiet (3).

 

AUA Guideline Addressen Diagnosis, Evaluation, and Follow-Up of Asymptomatic Mcrohematruiea – Am Fam Physician, 2013 Max 1;87 (9):649-653
in Rücksprache mit Prof. Dr.med. Danuser, Urologie LUKS

(1) Lambert M. AUA Guideline Addresses Diagnosis, Evaluation, and Follow-Up of Asymptomatic Microhematuria. Am Fam Physician 2013, 87(9): 649-635

(2) Cohen RA, Brown RS. Clinical practice. Microscopic hematurie. N Engl J Med 2003; 348(23): 2330-2338

(3) DEGAM Leitlinie, 2019, AWMF online

(4) Pasch A. Mikrohämaturie- Sinnvolles Vorgehen im Alltag. SMF 2015; 15(35):765-768

Autor: S. Aichner
Überarbeitet: D. Leu
KSW-Version: 1.0, 05/2022