Operative Komplikationen

Inhaltsverzeichnis

Generelle Anmerkungen und KSW spezifische Weisung

Komplikationen operativer Eingriffe passieren. Trotz aller Vorsicht und besten Intentionen, werden sie sich manchmal nicht vermeiden lassen. So schlimm das Ereignis für die Betroffenen sein mag: Die Frage ist, was man daraus macht. Ein offener und ehrlicher, proaktiver Umgang mit Fehlern hilft, aus ihnen zu lernen und sie künftig zu vermeiden.

Eine minutiöse Fehleranalyse und die Implementierung der daraus geschlossenen Erkenntnisse sind dabei essentiell.

Für den Patienten ist eine bedauernde Haltung und eine klare und faktenbasierte Kommunikation wichtig. Ein ehrlich gemeintes "es tut mir aufrichtig leid" sollte der Auftakt sein.

Am häufigsten bemängeln Patienten, dass

  • der Arzt keine Rücksicht auf Schmerzen oder Symptome nimmt,
  • der Arzt sie nach dem Eintreten einer Komplikation nur ungenügend informiert,
  • der Arzt allgemein unzureichend informiert,
  • Gespräche unsachlich geführt werden und
  • der Arzt keine Zeit hat und keine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme besteht.

Folgen schlechter Kommunikation

Wer nach einem Zwischenfall nicht oder falsch mit dem Patienten redet, ignoriert zum einen die direkten gesundheitlichen Auswirkungen für den Betroffenen. Darüber hinaus entsteht ein sog. emotionaler Schaden.

  • Die Patienten fühlen sich allein gelassen und
  • das Vertrauen in den Arzt schwindet.
  • Im schlimmsten Fall geht die Arzt-Patienten-Beziehung in die Brüche.

Mangelhafte Kommunikation und das Gefühl, allein gelassen zu werden, führen bei vielen Patienten zu dem Verdacht, dass etwas vertuscht werden soll – auch wenn das gar nicht der Fall ist oder überhaupt kein Behandlungsfehler vorliegt.

Deswegen ist es besonders wichtig, dass der verursachende Arzt die weitere Betreuung und Behandlung der Komplikationen und der nächsten Schritte persönlich übernimmt.

Wird eine Patientin wegen einer Komplikation wiederzugewiesen oder meldet sich selbstständig auf dem interdisziplinären oder gynäkologischen Notfall, wird der operierende Arzt informiert und sieht die Patientin selber und persönlich. Das kann auch im Rahmen der Notfallkonsultation durch Zuziehen geschehen.  

Ist dies unter keinen Umständen möglich (Urlaub, Abwesenheit, Krankheit) sollte ein LA oder OA den Operateur für diese erste Konsultation vertreten. Die nächste Konsultation und nach Möglichkeit auch alle weiteren sollte dann mit dem Operateur geplant werden. Kontinuität ist hierbei sehr wichtig.

Im Falle der Abwesenheit muss der abwesende Operateur über die Komplikation informiert werden- (Email, Telefon, Messaging). Dieser informiert dann auch den zuständigen Kernteam Operateur resp. den jeweiligen Teamleiter, sofern dieser nicht eh schon involviert ist.

Mamma Eingriffe

Komplikationen bei Mamma Eingriffen müssen den Kernteam-Operateuren gemeldet werden und werden infolge an den mehrfach pro Jahr stattfindenden M und M Konferenzen besprochen.

Endometriose Eingriffe

Komplikationen der Endometrioseeingriffe werden in einer Tabelle bei der zuständigen Datenmanagerin (aktuell Susanne Forst, susanne.forst@ksw.ch)  erfasst und müssen derselben gemeldet werden.

Autor: D, Hagen
KSW-Version: 1.0, 11/2023