Stillförderung in der Schwangerschaft

Inhaltsverzeichnis

Grundsatzinformationen

Mit dem Vorbereiten der Brust wird in der 32. Schwangerschaftswoche begonnen. Sie darf nicht schmerzhaft sein und kann wie folgt aussehen:

  • Die Brust immer wieder Luft und Sonne aussetzen (Vorsicht Sonnenbrand!).
  • Leichtes Reiben der Brust an der Kleidung sorgt für ein mildes "Abhärten". Dies wird erreicht, indem hin und wieder kein BH getragen wird. Werden die Brüste zu schwer, können in einem alten BH Löcher an der Stelle der Brustwarze und des Brustwarzenhofes ausgeschnitten werden.
  • Beim Waschen und Duschen (auf Brustwarze und Brustwarzenhof) keine Seife verwenden.
  • Eine sanfte Massage einmal täglich ausführen (Querverweis: Kapitel 9, Gewinnen von Muttermilch, Brustmassage) z.B. nach dem Duschen (ausgenommen Risikoschwangere).
  • Brustwarzen ins Liebesleben integrieren, sofern dies von der Schwangeren als angenehm empfunden wird und keine vorzeitigen Wehen bestehen.
  • Brustwarzen und Warzenhof sollen nicht mit ätherischen Ölen oder Salben behandelt werden.

Das Herausziehen und Drehen der Brustwarzen, wie es früher empfohlen wurde, kann vorzeitige Wehen auslösen und sollte deshalb nicht mehr praktiziert werden.

Verschiedene Brustwarzenformen

Das sanfte Zusammendrücken der Brust am Übergang vom Warzenhof zur Brustwarze mit Zeigefinger und Daumen gibt Auskunft über die Form der Brustwarze.

Sowohl Flach-, Schlupf- wie Hohlwarzen sind Veranlagung und können beim Stillen Probleme hervorrufen. Durch das Tragen von Brustwarzenformern direkt unter dem BH ab der 32. Schwangerschaftswoche (je nach Ausprägung der Brustwarzenform) kann diesen Problemen in den meisten Fällen vorgebeugt werden. Der Brustwarzenformer übt beim Tragen einen sanften und kontinuierlichen Druck auf den Warzenhof aus, wodurch das Aufrichten der Brustwarze ermöglicht wird. Bei Bedarf können die Brustwarzenformer auch nach der Geburt angewendet werden.

Quelle beider Abbildungen: Medela.com

Massnahmen

Schwangerenbetreuung der Beratungsstelle für Schwangere

  • Die zuständige Hebammen informiert die Schwangere ab der 28. Schwangerschaftswoche und nach Möglichkeit deren Partner über:
    • Vorteile des Stillen
    • Vorbereiten der Brust auf das Stillen (inkl. Brustmassage)
    • 10 Schritte / Philosophie des Hauses
  • Die Infoblätter und Stillbroschüre werden durch die Pflegende / Hebamme abgegeben
  • Sie nimmt die Stillanamnese auf
  • Sie kontrolliert auf Wunsch der Schwangeren ihre Brust inklusive Mamillenform
  • Bietet der Schwangeren, die Brustwarzenprobleme hat oder früher Stillprobleme hatte, die Stillberatung im LUKS an

Schwangerschaftsbetreuung auf der Pränatalabteilung

Hebamme / Pflegende

  • Die Hebamme erfasst die Stillanamnese und dokumentiert sie im Doki
  • Der Schwangeren wird von der Mutter und Kind - Abteilung Stillliteratur zur Verfügung gestellt.
  • Die Infoblätter und die Stillbroschüre werden durch die Hebamme / Pflegende abgegeben

 Stillberaterin IBCLC

  • Die Stillberaterin IBCLC informiert die Schwangere und nach Möglichkeit deren Partner nach dem Erreichen der 32. Schwangerschaftswoche gemäss dem Konzept “Vorbereitungsgespräch Stillen“

Stillanamnese

  • Die Stillanamnese dient als Grundlage der Pflegeplanung und wird von der Beratungsstelle oder spätestens im Gebärsaal bei der Aufnahme gemacht. Bei hospitalisierten Schwangeren wird sie von der Hebamme oder Pflegenden auf der Station ausgeführt.
  • Die schwangere Frau erhält folgendes Informationsmaterial vor Spitaleintritt zugesandt:
    • Broschüre von der Schweizerischen Stiftung zur Förderung des Stillens "Stillen ein Geschenk fürs Leben".
    • Broschüre „Begleiten, erleben, achten, schützen“

Autor: S. Gröger / F. Wicki
Autorisiert: M. Hodel
Version: 04.01.2016
Gültig bis: 30.06.2021