Postpartale Hämoglobinkontrolle KSW

Die postpartale Hämoglobinkontrolle (Hb) findet immer durch eine venöse Blutentnahme statt.

Ein Hb-Wert < 100 g/L entspricht einer signifikanten postpartalen Anämie. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus Blutungs- und Eisenmangelanämie.

Der Entscheid über eine Hb-Kontrolle im Wochenbett sollte in Abhängigkeit des Blutverlustes und des klinischen Zustandes der Wöchnerin (Anämie Symptome) gefällt werden. Zudem ist der präpartale Hb-Wert von Relevanz.

Der Hämoglobinwert wird postpartal venös abgenommen, sobald eines der folgenden Kriterien bei der Wöchnerin zutrifft:

  • Ausgangs Hb kleiner oder gleich 11g/dl
  • Geschätzter Blutverlust grösser oder gleich 500ml
  • Kreislaufinstabilität, Anämie-Symptome

Ansonsten wird auf eine reguläre Nachkontrolle des Hämoglobinwertes verzichtet.

Die zusätzliche Bestimmung des Ferritinwertes im Wochenbett macht keinen Sinn, da innerhalb der ersten Wochen nach der Geburt der Serumferritinwert "falsch normal" resp. „falsch hoch“ sein kann (siehe oben: Ferritin = Akutphasenprotein).

Literatur

SGGG Expertenbrief Nr 77, Diagnostik und Therapie der Eisenmangelanämie in der Schwangerschaft und postpartal, C. Breymann, C. Honegger, I. Hösli, D. Surbek

Autor: S. Brylski
Autorisiert: L. Sultan-Beyer
KSW Version: 1.0, 11/2023